Die Antwort auf die oft gestellte Frage, wie sicher die Pensionen sind und die da lautet: Die staatlichen Pensionen werden immer sicher sein, die Frage ist nur in welcher Höhe (Copyright Alois Dragaschnig), ist nicht wirklich beruhigend. Dies zeigt sich auch in einer jüngst publizierten Umfrage der Kronen Zeitung, wonach 28% der Befragten glauben, dass die Pensionen nicht sicher sind. Es ist also unbedingt notwendig, das Vertrauen in das Pensionssystem wieder herzustellen und die Pensionen besser abzusichern. Die politischen Parteien machen allerdings seit Jahren einen großen Bogen um das Thema Pensionsreform, aus Angst, dann die nächsten Wahlen zu verlieren.
Der steigende Pensionsaufwand erfordert einen immer höheren Bundeszuschuss aus dem Budget, heuer 15 Mrd. €, das ist die Hälfte der gesamten Lohnsteuereinnahmen und die Tendenz geht in Richtung 20 Mrd. €. Das Problem ist aber nicht die Pensionshöhe, sie beträgt für alle Pensionen durchschnittlich bescheidene 1.405 € monatlich bzw. 1.588 im ASVG. Das Problem ist die Anzahl der Pensionen bzw. die Pensionsquote: Auf 1000 Pflichtversicherte entfallen 583 Pensionen. Die Österreicher gehen einfach zu früh in Pension, Männer mit 62 Jahren, Frauen mit etwas über 60 Jahren. Das ist im Vergleich, z. B. mit Schweden – bekannt für seine hohen Sozialstandards – um vier Jahre früher. Ein Jahr kostet aber 2,7 Mrd. €. Beim gleichen Pensionseintrittsalter wie Schweden, könnten wir pro Jahr 11 Mrd. € einsparen bzw. für notwendige Zukunftsinvestitionen in Klima, Energie, Innovation und Bildung verwenden.
Die Forderung lautet aber nicht, ihr müsst alle länger arbeiten, sondern die Politik wird alles tun, damit ihr länger arbeiten könnt. Denn viele würden gerne länger arbeiten, können es aber nicht aus Gesundheitsgründen, oder wegen mangelnder Qualifikation, oder weil der jüngere Konkurrent am Arbeitsmarkt billiger ist, oder weil der finanzielle Anreiz zur Weiterarbeit einfach zu gering ist. Es geht hier nicht um eine Pensionsreform i.e.S., sondern um ein Maßnahmenbündel aus Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation, Umschulung und Qualifikationserneuerung, Angleichung der Lebenseinkommenskurve an die Lebensleistungskurve und Anreize für längeres Arbeiten, auch in der Pension.
Das zweite große Problem, neben dem zu frühen Pensionsantritt ist die starke Zunahme der Teilzeitarbeit (nicht nur wegen fehlender Kindergartenplätze). Laut Eurostat liegt das unausgeschöpfte Arbeitskräftepotential in Österreich bei fast 10%, d.s. rund 400 000 Personen. Hier liegt die Lösung: durch ein Maßnahmenbündel wie oben skizziert Mobilisierung des Arbeitskräftepotentials. Damit würde zugleich ein massiver Beitrag zur Minderung des Arbeitskräftemangels geleistet, der heute eine Wachstumsbremse und eine Gefahr für die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes ist.