Prioritäten für die Herbstarbeit 2022

Die Zeiten könnten herausfordernder nicht sein und waren es auch seit dem 2 Weltkrieg nicht mehr:

Explodierende Energiepreise, Krieg in Europa, dramatischer Arbeitskräftemangel, Pandemie und Klimakrise. Diese mehrfache Krise bedroht den Wirtschaftsstandort und damit die Arbeitsplätze.

Dazu noch die Herausforderungen durch die Asylproblematik und die Notwendigkeit der Digitalisierung in allen Bereichen.

Prioritäten im Einzelnen:

  1. Energiepreisexplosion:
    Eine Verzehnfachung der Gaspreise sowie eine Versechsfachung der Strompreise binnen eines Jahres auf den Spotmärkten sind dramatisch und erfordern rasches Handeln sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene.
    • Deutliche Erhöhung des Energiezuschusses für energieintensive Unternehmen und Verlängerung für das Jahr 2023
    • Ausweitung und Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030 (entsprechend der laufenden Emissionshandelsperiode)
    • Staatliche Überbrückungsgarantien zur Absicherung für Betriebsmittelkredite ähnlich wie anlässlich der Pandemie
    • Stärkung der Liquidität durch Einführung eines 3-jährigen Verlustrücktrags für Unternehmen
    • Auf EU-Ebene Anpassung des Strommarktdesigns an die neuen Herausforderungen: Abkoppelung des Strompreises vom Gaspreis, Abschaffung des Merit-Order-Systems, gemeinsamer europäischer Energieeinkauf zur Versorgungsicherheit.
  2. Fachkräfte – und Arbeitskräftemangel:
    Dieser wird in praktisch allen Bereichen der Wirtschaft immer dramatischer, stellt eine Wachstumsbremse dar und bedroht die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. Notwendig sind daher:
    • Forcierung der Lehrlingsausbildung und vor allem arbeitsplatznahe Qualifizierung, Modernisierung der Lehrinhalte, Stärkung digitaler Grundkenntnisse.
      Ausbau der Lehre mit Matura, Gewinnung neuer Zielgruppen für die Lehre, insbesondere AHS-Maturanten bzw. aus dem Ausland (zB. Spanien)
    • Forcierung einer höheren Erwerbsbeteiligung von Müttern durch Ausbau der Kindergartenplätze sowie von älteren Arbeitskräften durch Verstärkung des Pensionsbonus für Weiterarbeit über das Pensionsalter hinaus.
    • Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung mit Reform der Rot-Weiss-Rot-Karte durch Abbau bürokratischer Hemmnisse. Verstärkte Zusammenarbeit mit der ABA bei digitalen Stellengesuchen im Ausland
    • Arbeitsmarktreform: Integration von Arbeitslosengeld und Notstandhilfe zu einer Versicherungsleistung, degressive Gestaltung des Arbeitslosengeldes als Anreiz zur Arbeitsaufnahme. 
      Bremse bei der Zuverdienstgrenze und Initiativen gegen den Pfusch. Denn das oftmalige Dreifacheinkommen aus Arbeitslosengeld, geringfügiger Beschäftigung und Pfusch ist ein oft unüberwindbares Hindernis für eine reguläre Arbeitsaufnahme
  3. Eigenkapitalstärkung:
    Die traditionell überwiegende Kreditfinanzierung der Wirtschaft hat in Krisenzeiten den starken Nachteil gegenüber einer Eigenkapitalfinanzierung, dass sie weniger krisenresistent ist. Eine Eigenkapitalstärkung der Betriebe ist daher gerade jetzt notwendig: steuerliche Anerkennung von fiktiven Eigenkapitalzinsen analog zur Absetzbarkeit von Fremdkapitalzinsen. Dazu die im Regierungsprogramm vorgesehenen Herabsetzung der Körperschaftssteuer
  4. Corona-Management:
    Um wirtschaftlichen Schaden für die im Herbst zur erwartenden neue Infektionswelle möglichst gering zu halten, engste Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden in den Ländern. Eintreten für einheitliche und klare Corona-Richtlinien statt der derzeitigen Unübersichtlichkeit. Einwirken auf die Bundesregierung, dass die Impfkampagne auch zielgruppenorientiert erfolgen soll. Verstärkte Impfangeboten in den Betrieben.
  5. Digitalisierung:
    Sie ist zweifellos eine Jahrhundertchance für den Standorts Österreich. Die Corona-Pandemie hat zu einem Digitalisierungsschub geführt und Digitalisierung und Technologie waren und sind ein wichtiges Instrument der Krisenbekämpfung.
    Forderungen an die Politik: Strategische Nutzung europäischer und internationaler Initiativen, um technologische Weichenstellung rechtzeitig mitzugestalten wie Digital Europe und Horizon Europe
    Stärkere Verankerung der Digitalisierung im Bildungsbereich.
    Gezielte Investitionen der Unternehmen in Digitalisierung und aktive Kooperation mit österreichischen Universitäten.